Ein besseres Verständnis von motorischen Fluktuationen

Levodopa ist das Standardmedikament für Menschen mit Parkinson. Es wird normalerweise zusammen mit einem so genannten peripheren Dopa-Decarboxylase-Hemmer - wie Benserazid oder Carbidopa - eingenommen, welcher ein Enzym namens DOPA-Decarboxylase (AADC) hemmt und verhindert, dass Levodopa vom Körper in Dopamin umgewandelt wird, bevor es das Gehirn erreicht. Sie kennen diese Behandlungen vielleicht als Prolopa® (Levodopa + Benserazid) oder Sinemet® (Levodopa + Carbidopa). Sie begrenzen normalerweise die Nebenwirkungen eines hohen Dopaminspiegels im Blut und verstärken die Wirkung von Levodopa im Gehirn.

Trotzdem kommt es mit der Zeit und dem Fortschreiten der Erkrankung bei vielen Patienten zu Schwankungen in der Wirksamkeit und es wird notwendig, die Levodopa-Dosen anzupassen: In fortgeschrittenen Stadien benötigen manche Patienten bis zu zehnfach höhere Dosen als zu Beginn. In den letzten Jahrzehnten gab es viele Diskussionen darüber, warum Levodopa seine Wirksamkeit verliert. Während lange Zeit angenommen wurde, dass dies mit einer erhöhten Degeneration von Dopamin-Neuronen im Gehirn zusammenhängen könnte, haben neuere Studien andere Erklärungen hierfür: Periphere Mechanismen, die nicht im Gehirn, sondern im Blut oder im Magen-Darm-Trakt ablaufen, könnten die Verfügbarkeit von Levodopa im Körper und damit seine Wirksamkeit verändern.

Ein besseres Verständnis von motorischen Fluktuationen

In einem Artikel, der im vergangenen März in der Fachzeitschrift npj Parkinson's Disease veröffentlicht wurde, haben sich Dr. Lukas Pavelka und Prof. Rejko Krüger auf einen dieser Mechanismen konzentriert, um besser zu verstehen, warum bei manchen Patienten derartige Fluktuationen auftreten. Sie untersuchten die Wirkung der chronischen Einnahme von Levodopa in Kombination mit Benserazid oder Carbidopa auf die Aktivität von AADC, dem Enzym, das Levodopa in Dopamin umwandelt (siehe Diagramm oben).

Die Wissenschaftler analysierten ebenfalls die Aktivität dieses Enzyms in drei unabhängigen Patientengruppen, darunter Teilnehmer der Luxemburger Parkinson Studie. Sie fanden heraus, dass die Aktivität des Enzyms bei Patienten, die Levodopa mit Benserazid oder Carbidopa einnahmen, höher war als bei Patienten, die diese Behandlung nicht einnahmen. Obwohl es schwer zu verstehen ist, warum diese beiden Stoffe einen Anstieg der AADC-Enzymaktivität verursachen würden, sind diese Ergebnisse sehr interessant: Sie zeigen, dass Veränderungen in der Aktivität dieses Enzyms, die sich auf die Menge an Levodopa auswirken, die das Gehirn erreicht, zu der verminderten Wirksamkeit der Behandlung und den bei Patienten beobachteten Schwankungen beitragen könnten. Dies öffnet die Tür zu neuen therapeutischen Strategien, die darauf abzielen, die Umwandlung von Levodopa in Dopamin im Blut zu begrenzen.

Die weitere Forschung umfasst derzeit weitere Bluttests und Studien über die Rolle von Vitaminen und Darmbakterien beim Abbau von Levodopa – um schließlich die individuelle Behandlung für jeden Patienten zu optimieren.