Anfangs dieser Woche tauschten Prof. Michele Hu und Prof. Richard Wade-Martin vom Oxford Parkinson’s Disease Centre (OPDC) während ihres Besuchs und in verschiedenen Vorträgen am LCSB ihre Erfahrungen aus den letzten fünf Jahren mit Forschern aus Luxemburg aus und begannen so eine Zusammenarbeit im Rahmen des National Centre of Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) Forschungsprogramms.
Bereits seit 2010 hat Oxford eine Kohorte zur Untersuchung der Parkinson-Erkrankung aufgebaut. Seit Gründung des Zentrums in Oxford haben mehr als 1500 Patienten und Kontrollen aus dem Gebiet Thames Valley an der von Prof. Michele Hu geführten OPDC Discovery Kohorte teilgenommen. Ähnlich wie in der Luxemburger Parkinson-Studie müssen sich die Teilnehmer den verschiedenen klinischen und neuropsychologischen Tests unterziehen und können Proben wie Blut, Haut, Urin, Speichel u.a. für die molekulare Untersuchung beitragen. Zusätzlich hat sich das OPDC verstärkt auf die bildgebende Hirnanalyse und den Einsatz von mobilen Anwendungen für die heimische Überwachung von Bewegungssymptomen spezialisiert.
„In Zukunft wollen wir Parkinson schon diagnostizieren können, noch bevor Bewegungssymptome auftreten, um Patienten bereits dann mit Krankheits-verändernden Therapien zu behandeln. Ziel der OPDC Discovery Kohorte ist es, eine Reihe von Biomarkern für die frühe Erkennung von Parkinson und dessen Voranschreiten zu testen und zu validieren.“, erklärt Prof. Michele Hu die Motivation der Studie. „Wir sehen, dass uns innovative mobile Anwendungen bei diesem Vorhaben helfen können: Sie helfen nicht nur Daten häufiger zu aufzunehmen, sondern sind auch hervorragend dazu geeignet kleinste Unterschiede zu erfassen.“ Daher könnte in Zukunft Smartphones die wichtige Rolle von möglichen Biomarkern bei der Identifizierung von Menschen mit Parkinson-Risiko zukommen.
Die OPDC Studie reicht aber auch weit jenseits der Patienten Kohorte. Im zweiten Teil der Aktivitäten des Zentrums, entwickeln Forscher neue Methoden, um die Parkinson-Erkrankung in induziert-pluripotenten menschlichen Stammzellen zu modellieren und im Labor an physiologisch relevanten, genetischen Nagermodellen Ziele für Wirkstoffe zu entdecken. Prof. Richard Wade-Martins, der leitende Forscher des OPDC, stellte dazu fest: „Wir teilen viele Ziele mit der Studie in Luxemburg und sind wirklich beeindruckt wie schnell das NCER-PD Forschungsprogramm begonnen hat. Wir freuen uns darauf, unsere Zusammenarbeit mit Luxemburg in vielen Bereichen weiter auszubauen. Ein Beispiel dafür wäre die Verwendung vielversprechender neuronaler Modellsysteme für Parkinson basierend auf Stammzellen, die aus Patienten gewonnen werden – ein wirklich aufregendes Feld!“
Prof. Rejko Krüger vom NCER-PD fügt dem hinzu: „Wir sind äußerst glücklich, dass wir so großartige internationale Partner wie das OPDC gefunden haben. Ausgehend von der langfristigen Expertise unserer Partner profitieren wir bereits sehr von ihren Erfahrungen. Zusammen mit unseren Partnern sind wir zuversichtlich, dass gemeinsame Projekte und die Analyse der Daten beider Studien einen wichtigen Mehrwert für die Parkinson Forschung gewährt.“