Personalisierte Diagnoseansätze zur Erkennung fortgeschrittener Parkinson-Erkrankung

Die Parkinson-Krankheit (PD) ist eine neurodegenerative Erkrankung, die durch verschiedene Stadien gekennzeichnet ist, die häufig hinsichtlich des Erkrankungsalters festgestellt werden.

Das Team um Prof. Rejko Krüger vom Luxembourg Centre for Systems Biomedicine der Universität Luxemburg hat ein Review-Paper zur Klassifikation der fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung veröffentlicht.

In diesem Sinne unterscheiden Neurologen und Ärzte die juvenile PD (bis zum 20. Lebensjahr), die frühe PD (bis zum 40. Lebensjahr) und die normale PD (nach dem 40. Lebensjahr). Krankheitsstadien können jedoch auch hinsichtlich motorischer und nicht-motorischer Symptome, Schweregrad der Erkrankung oder neuropathologischen Veränderungen klassifiziert werden.

Trotz all dieser Einstufungen bleibt die Diagnose einer fortgeschrittenen Parkinson-Erkrankung (advPD) schwierig, da deren Symptommuster sehr komplex und von Person zu Person unterschiedlich sein können. Ältere Konzepte, die advPD durch bestimmte Stufen der motorischen Beeinträchtigung definierten, stellen sich heutzutage allerdings als unzureichend heraus. In der Tat wird bei der Behandlung der Patienten die Komplexität von motorischen und nicht-motorischen Symptomen zunehmend als wichtig anerkannt. Zudem erlauben diese älteren Konzepte es nicht, die individuellen Symptommuster jedes Patienten zu berücksichtigen. Darüber hinaus ist es sehr schwierig advPD vom atypischen Parkinsonismus (AP) zu unterscheiden, da sie eine Mehrzahl von Merkmalen teilen, dennoch erfordern sie unterschiedliche Pflege- und Medikationsansätze.

Um eine verbesserte Versorgung im Krankheitsverlauf anbieten zu können, haben vor Kurzem Forscher die verschiedenen Parkinson-Erkrankungseinteilungen, die zur Diagnosestellung benutzt werden, sowie die Effizienz der verschiedenen Therapieansätze untersucht. Bislang gibt es noch keinen Test, der die ganze Komplexität und Spezifität für eine genaue diagnostische Unterscheidung zwischen advPD und AP besitzt. In der Tat weisen neuste  klinische Studien darauf hin, dass auch nicht-motorische Symptome, sowie die Einschränkung der Lebensqualität des Patienten, die psychische Belastung und die Stigmatisierung, Einfluss nehmen auf den Verlauf der Parkinson-Erkrankung.

Daher unterstreichen die Wissenschaftler die Notwendigkeit, neue komplementäre Ansätze zu den klassischen klinischen Tests zu implementieren. Dies wird erlauben, das breit angelegte, kontinuierliche und multidimensionale Spektrum von krankheitsbedingten motorischen und nicht-motorischen Symptomen und deren Fortschreiten unter realen Bedingungen zu charakterisieren. Eine Möglichkeit wären sogenannte „intensive individuelle Phänotypisierungsansätze“, die genaue Untersuchungen über alle Merkmale der Krankheit in verschiedenen Stadien des Patienten nutzen. Solche Ansätze könnten auf mehreren Faktoren beruhen, wie genetische Analysen (z.B. zur Aufklärung von Gendefekten),(z.B. Smartphone-App zur Sammlung der Symptommuster in alltäglichen Lebenssituationen des Patienten) und Analysen von Zusammenhängen mit biologischen Mechanismen. Das Schlüsselwort scheint die personalisierte Vorgehensweise zu sein, also die individuellen Reaktionen des einzelnen Patienten auf die Therapie. Um diesen neuen Studienansatz zum Erflog zu führen, braucht es  die Hilfe des Patienten.