Spezieller Anzug zeigt wie sich Parkinson anfühlt

Spezieller Anzug zeigt wie sich Parkinson anfühlt

Wer über Parkinson liest, erfährt schnell über typische Symptome wie Muskelsteifigkeit oder Zittern. Aber wie fühlt sich das eigentlich an?

Für einen Gesunden ist es schwer vorzustellen wie es ist Parkinson zu haben. Dr. Roland Schöffel von SD&C hat daher den “Parkinson-Anzug” geschaffen, mit dem sich die Parkinson-Krankheit simulieren lässt. Das NCER-PD Team hat den Anzug bei der Jung und Parkinson Konferenz 2015 in Saarlouis einmal getestet.

Auf den ersten Blick ähnelt der Anzug einem Rennfahreroutfit. Ein junger Mann hilft Interessierten in den roten Overall. Doch auf den komfortablen Anzug, folgen schon schnell die bewegungseinschränkenden Maßnahmen: an Knien und Ellenbogen werden Manschetten befestigt, die Beugung dieser Gelenke deutlich behindert. Kurz darauf folgen kiloschwere Gewichte an Armen, Beinen und Rumpf. Insgesamt 10 Kilo lädt der Mitarbeiter von SD&C den Teilnehmern auf den Körper und erklärt, dass mit den Manschetten und Gewichten simuliert werden soll, wie schwer und unbeweglich sich die Muskeln von Patienten anfühlen können. Der Anzug fokussiert sich auf die motorischen Symptome und simuliert einen Durchschnitt der Parkinson-Krankheit, da der Schweregrad und die Art der Symptome von Patient zu Patient variieren kann. Im Praxistest läuft NCER-PD Mitarbeiterin Dr. Sabine Mosch deutlich langsamer. Bewegung, bei denen Arme oder Beine angehoben werden müssen, fallen ihr ersichtlich schwer.

Doch Muskelsteifigkeit ist nicht das einzige Symptom, das man mit dem Anzug einmal am eigenen Leibe erfahren kann. Durch aufgeklebte Elektroden auf dem Unterarm und einem speziellen Handschuh kann das Zittern simuliert werden. Langsam wird der Strom erhöht und das anfängliche Kribbeln wandelt sich schnell in ein deutliches Zittern der rechten Hand. Der glatte Handschuh erschwert die Feinmotorik zusätzlich. Am NCER-PD Stand testet Mosch ihrer Geschicklichkeit mit und ohne Anzug am PEG-Board. Bei diesem Test müssen Teilnehmer der NCER-PD Studie innerhalb von 30 Sekunden so viele Metallstäbchen wie möglich in winzige Löcher auf einem Holzbrett stecken. “Wie erwartet, war mein Ergebnis mit der rechten Hand, an der das Zittern simuliert wurde, deutlich schlechter als vorher. Allerdings schnitt ich auf einmal mit der linken Hand auch deutlich schlechter ab, obwohl die gar nicht zitterte. Das Zittern der anderen Hand lenkte mich ab, die Arme und Schultern waren schwer”, so Mosch. Abschließend sind sich alle Tester einig: Der Anzug gibt einen guten Einblick in die motorischen Einschränkungen beim Parkinson-Patienten und vermittelt ein Verständnis, das unter die Haut geht.


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