Réseau de compétences maladies neuro-dégénératives: Bessere Patientenversorgung bei neurodegenerativen Erkrankungen

Luxemburg vernetzt landesweit seine Kompetenzen für die optimale Versorgung von Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen. In Anwesenheit der luxemburgischen Gesundheitsministerin Paulette Lenert und des Ministers für Hochschulwesen und Forschung Claude Meisch ist heute das Réseau de compétences maladies neurodégénératives (RdC-MN) „ParkinsonNet Luxembourg“ gegründet worden, das auf dem erfolgreichen Pilotprojekt der letzten 6 Jahre und den wissenschaftlichen Erkenntnissen des National Centre of Excellence in Research on Parkinson’s Disease (NCER-PD) beruht.

Angesichts einer alternden Bevölkerung und eines starken Anstiegs der Fälle neurodegenerativer Erkrankungen, ist eine gemeinsame Anstrengung des Gesundheitssystems und der wissenschaftlichen Forschung notwendig. “Mit dem RdC-MN stellen wir sicher, dass Patienten stets optimal und nach den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen behandelt werden”, sagte Paulette Lenert bei der feierlichen Eröffnung des neuen Kompetenznetzwerkes. „Im Rahmen des „ParkinsonNet“ werden Menschen mit der Parkinson-Krankheit sowie atypischen Parkinson-Syndromen behandelt. In Zukunft soll das Konzept schrittweise auch auf weitere neurodegenerative Erkrankungen ausgeweitet werden.“

Neurodegenerative Erkrankungen sind hochkomplex, so dass beispielsweise bei der Parkinson-Krankheit schon heute verschiedene Untergruppen betroffener Menschen unterschieden werden. Auslöser können verschiedene Ursachen sein - von Umwelteinflüssen über den Lebensstil bis zur genetischen Veranlagung. Zudem erlebt jeder Patient einen anderen Verlauf der Krankheit. “Wegen dieser Komplexität brauchen Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen individuell abgestimmte Therapien”, erklärt der Neurologe Prof. Rejko Krüger, Medizinischer Koordinator des RdC-MN am CHL, Professor für translationale Neurowissenschaften an der Universität Luxemburg und Direktor für transversale translationale Medizin am Luxembourg Institute of Health. Er ist einer der Initiatoren von “ParkinsonNet Luxembourg”, für das ein seit vielen Jahren in den Niederlanden erfolgreiches Konzept von Prof. Bas Bloem und Dr. Marten Munneke von der Radboud University Medical Centre Nijmegen auf Luxemburg zugeschnitten wurde. “Für die wirksame Behandlung neurodegenerativer Erkrankungen müssen unterschiedliche Akteure aus dem Gesundheitssektor Hand in Hand zusammenarbeiten und immer die neuesten Erkenntnisse aus der Wissenschaft integrieren. Dass dies nicht nur die Versorgung von Menschen mit neurodegenerativen Erkrankungen verbessert, sondern auch die Zufriedenheit von Gesundheitsberuflern bei der täglichen Arbeit steigert, haben wir gemeinsam im ParkinsonNet gelernt.”

So kommunizieren im “ParkinsonNet” Ärzte und Therapeuten eng miteinander und sind direkt mit der Wissenschaft vernetzt. Unter Neurologen, Pflegekräften, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten und Orthophonisten, die sich mit der Behandlung von Parkinson-Patienten befassen, findet seitdem ein systematischer Austausch über die besten Möglichkeiten zur Versorgung der Patienten statt. In naher Zukunft soll das Netzwerk auf weitere Akteure wie Ernährungsberater, Psychologen und Sozialarbeiter ausgedehnt werden. Die Teammitglieder erstellen entsprechend der Bedürfnisse der Menschen individuelle Behandlungspläne, haben deren persönliches Umfeld im Blick und bilden sich regelmäßig fort. “Dies ermöglicht eine optimale Versorgung der Menschen sowohl im ambulanten als auch im stationären Bereich”, hob Dr. Romain Nati auf der Veranstaltung hervor. Dr. Nati ist Generaldirektor des Centre Hospitalier de Luxembourg (CHL), welches das Réseau de compétences maladies neurodégénératives federführend koordiniert. “Wir sind überzeugt, dass die wichtigen Übergänge zwischen häuslicher Versorgung und der Versorgung in den Krankenhäusern durch den verbesserten Austausch von Informationen und die engere Zusammenarbeit zwischen diesen beiden Welten im RdC-MN barrierefrei werden,” so Nati weiter.

„Luxemburg ist durch seine eHealth Strategie bestens aufgestellt, um die Vernetzung verschiedener Partner im Gesundheitssystem zu gewährleisten. Mit dem neuen RdC-MN wird nun die digitale Unterstützung des Versorgungsmanagements erstmals in die alltägliche Versorgung von Menschen mit Parkinson umgesetzt,“ erklärt Dr. Jean-Claude Schmit, Direktor der Gesundheitsbehörde. Hier entwickelt ParkinsonNet gemeinsam mit Prof. Jochen Klucken, FNR PEARL Chair für Digitale Medizin, neue Lösungen für die Digitalisierung des Netzwerkes.

Auf die Rolle der Wissenschaft ging der Minister für Hochschulwesen und Forschung, Claude Meisch, ein: “Die neurowissenschaftliche Forschung macht gerade in Luxemburg stetig Fortschritte. Wir haben uns auf diesem Gebiet international etabliert und arbeiten auf Augenhöhe mit international führenden Forschungseinrichtungen zusammen, insbesondere über das National Centre of Excellence in Research on Parkinson‘s Disease (NCER-PD). Dessen Erfolg unterstreicht eindrucksvoll, was ein solches missionsorientiertess und auf Exzellenz ausgerichtetes Forschungsprogramm als Ergänzung zur ‚klassischen‘ Forschung leisten kann. Das von den Forschern gewonnene Wissen kann über das RdC-MN schnell in die Gesundheitsversorgung in Luxemburg einfließen und direkt das tägliche Leben der Menschen mit der Erkrankung verbessern.“

Der Luxembourg National Research Fund (FNR) legte den Grundstein für das neue Netzwerk, als er vor acht Jahren NCER-PD als erstes National Centre of Excellence in Research gründete. “Dank einer groß angelegten Kohortenstudie, an der viele Menschen mit und ohne Parkinson aus Luxemburg und der Großregion mitgewirkt haben, wissen wir heute viel mehr über diese Krankheit”, sagte FNR-Generalsekretär Marc Schiltz: “So konnten die Forscher in Luxemburg in den letzten Jahren neue Erkenntnisse gewinnen, um die unterschiedlichen Formen der Parkinson-Krankheit viel besser zu unterscheiden, genauer zu diagnostizieren und damit Strategien zur personalisierten Medizin umzusetzen.” Diese Einschätzung teilt auch Rejko Krüger, der das jetzt in eine neue Phase tretende Exzellenz-Zentrum NCER-PD seit 2019 geleitet hat: “Aus unserer Sicht ist NCER-PD eine Erfolgsstory. Ich bin mir sicher, dass wir mit unserem Projekt gemeinsam mit Betroffenen und deren Familien eine starke Allianz für Forschung und Versorgung in Luxemburg aufgebaut haben, die in Zukunft auch Menschen mit anderen Krankheiten zugutekommen wird.”

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Partner im RdC-MN:

  • Centre Hospitalier de Luxembourg
  • Hôpitaux Robert Schumann
  • Centre Hospitalier Emile Mayrisch
  • Centre Hospitalier du Nord
  • Université du Luxembourg
  • Luxembourg Institute of Health
  • Société Luxembourgeoise de Neurologie
  • Ministère de la Santé / Direction de la Santé
  • ParkinsonNet International
  • Parkinson Luxembourg asbl
  • Mitglieder ParkinsonNet Luxembourg [Derzeit sind 71 Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Orthophonisten und Neurologen als Mitglieder ParkinsonNet Luxembourg angeschlossen, die bereits Weiterbildungen zur Parkinson-Krankheit absolviert haben.]

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